Warum Müllverbrennung und Schlackenaufbereitung?
„Es gilt, die Energie, die in den Abfällen steckt, möglichst effizient zu nutzen und die Schlacke zu verwerten", so die Aussage des Umweltbundesamtes 2008. Abfallverbrennung ist kein Gegner der Abfallvermeidung.
Die Verbrennung stellt in Deutschland einen wichtigen Entsorgungsweg für Abfälle dar, und die Umsetzung des„Konzeptes 2020" des Bundesministeriums für Umweltschutz und Reaktorsicher heil (BMUB) lässt ein weiter zunehmendes Interesse an der Abfallverbrennung erwarten, denn nach diesem Konzept sollen zukünftig auch vorbehandelte Siedlungsabfälle nicht mehr auf Deponien abgelagert werden.
Die Energienutzung von Hausmüllverbrennungsanlagen wird in Kraft-Wärme-Kopplung durchgeführt. Das bei der Verbrennung der Siedlungsabfälle entstehende heiße Rauchgas wird in dem nachfolgenden Kessel abgekühlt und die hierbei frei werdende Wärme wird zur Erzeugung von Dampf genutzt. Dieser wird in einer Turbine entspannt, die anfallende Energie wird zur Erzeugung von Strom eingesetzt. Ein Teil des Dampfes wird nach einer Teilentspannung wieder aus der Turbine entnommen, dieser Dampf wird zur Erzeugung von Fernwärme verwendet.
Im Nachgang zum Verbrennungsprozess wird das Rauchgas entsprechend der 17. BlmSchV gereinigt und über Schornsteine der Atmosphäre zugeführt. Die Verbrennung dient nicht nur der schadlosen Entsorgung der Abfälle. Sie stellt somit auch erhebliche Mengen von Energie bereit: zum großen Teil CO2-neutral, da der biogene Anteil im Abfall ca. 60 % beträgt.
Damit lassen sich fossile Energieträger ersetzen, und die Nettoentlastung an vermiedenen CO2-Emissionen liegt in Deutschland bei knapp 4 Millionen Tonnen pro Jahr. Auch die in der Verbrennung zurück gewonnenen Wertstoffe wie Eisen und Nichteisenmetalle, zum Beispiel Kupfer und Aluminium, beeinflussen die Klimabilanz positiv. Die Aufbereitung und Nutzung der Altmetalle erfordert erheblich weniger Energieeinsatz als die Metallgewinnung aus Rohstoffen und spart damit Kohlendioxid (CO2).
Was oft verkannt wird: MV-Schlacke weist mindestens die gleichen bauphysikalischen Eigenschaften wie Primärbaustoffe auf, ist ihnen also in keiner Weise unterlegen. Sie erfüllt die Anforderungen an die gesteinsspezifischen Eigenschaften gemäß TL Gestein-StB und gemisch spezifischen Eigenschaften gemäß TL SoB-StB. Mit Zement gebundene MV-Schlacke wird nur über den Spezialhandel angeboten. Das Material unterscheidet sich von MV-Schlacke vor allem durch die Zugabe von hydraulischen Bindemitteln. Ansonsten bestehen vergleichbare Anforderungen.
Sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis: Die MV-Schlacke ist fast immer günstiger als vergleichbare Konkurrenzprodukte, egal ob Naturbaustoffe (Kies, Schotter usw.) oder andere Recyclingbaustoffe wie Beton-Mineral-Gemisch.
Beschleunigung der Arbeitsabläufe und damit erhebliche Kosteneinsparungen bei kombiniertem Einbau in Frostschutz- und zweiter Tragschicht durch die besonderen Produkteigenschaften und den leichten Einbau.
Witterungsunabhängiger Einbau bietet Schutz vor Ausfällen und Verzögerungen im Baustellenablauf: Schlacke kann auch bei Regen eingebaut werden und ist gut befahrbar, auch mit schwerem Gerät. Aufgrund der scharfkantigen Kornoberflächen gegenüber allgemein üblichen Baustoffen besitzt das Material eine sehr hohe Scherfestigkeit, die dazu führt, dass die hohe Tragfähigkeit bei geringer Schichtdicke die Befahrbarkeit der üblichen Straßenbaufahrzeuge gewährleistet ist.
Gelten Einbauregeln nur für Schlacke oder für alle Ersatzbaustoffe?
Antwort: Sie gelten für alle Ersatzbaustoffe.
Haben MV-Schlacken die gleichen Produkteigenschaften wie andere RC-Baustoffe?
Welchen Qualitätskontrollen wird MV-Schlacke unterzogen - wie sieht die Fremdüberwachung aus?
Antwort: MV-Schlacke ist ein umfassend geprüfter Sekundärbaustoff. Das gilt für die bautechnischen Eigenschaften und für die Umweltverträglichkeit - alles auf der Basis eines für die Anwendungsanforderungen im Straßenbau detailliert abgestimmten Regelwerkes.
Die Aufbereitungstechnik ist auf einem sehr hohen Qualitätsstandard, begleitet durch ein einschlägiges Güteüberwachungssystem. Danach wird die MV-Schlacke - wie natürliche Baustoffe - u. a. wöchentlich auf bestimmte bautechnische Merkmale überprüft. Im Rahmen der Fremdüberwachung sind an MV-Schlacken durch eine unabhängige Prüfstelle pro Jahr vier Mal umfangreiche bautechnische Untersuchungen und auch Untersuchungen zur Umweltverträglichkeit vorzunehmen. Der Prüfrhythmus ist im Vergleich zu Naturbaustoffen aufgrund der umweltrelevanten Inhaltsstoffe doppelt so hoch.
Welche Qualitätsveränderungen entstehen durch Lagerung?
Antwort: Während der Lagerung finden im Wesentlichen folgende Prozesse statt: Abbau von organischer Restsubstanz durch mikrobielle Aktivität. Karbonatisierung durch Aufnahme von CO2 . Dadurch bilden sich stabile Mineralphasen. Umbildung der Metallverbindungen zu stabilen Phasen. Dadurch Abbau der Reaktivität. Dieser Prozess geht mit einer anfänglichen Raumunbeständigkeit einher. Die 3-monatige Lagerzeit stellt sicher, dass die Raumunbeständigkeiten ausreichend abgeklungen sind, um im Strassenbau eingesetzt werden zu können.
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