Vom Müll über Metallrückgewinnung bis zum Ersatzbaustoff HMVA

Vom Müll zum Metall

Müllverbrennungsschlacken können noch einen erheblichen Wert an Eisen- und Nichteisenmetallen enthalten. Um an diese zu gelangen, bedarf es einer aufwendigen Bearbeitung. Nach Anlieferung der Schlacken von der Müllverbrennungsanlage zur Aufbereitungsanlage werden die Schlacken zuerst abgelagert. Hintergrund dieser Ablagerung ist, dass hierdurch die Schlacken entsprechend abtrocknen und sich in ein optimaler Feuchtegehalt einstellen kann. Ist dieser Feuchtegehalt erreicht, kann mit der Aufbereitung begonnen werden.

Diese erfolgt im Wesentlichen durch Klassierung der mineralischen Anteile und Aussonderung organischer Fre­mdbestandteile sowie der Separation der Eisen- und Nichteisenmetalle. Insbesondere die in den Schlacken enthaltenen NE-Metalle stehen aufgr­und des weiteren Einsatzes als Sekundärrohstoff aufgrund ihres wirtschaftlichen Nutzens und Wertes besonders im Fokus.

Die durch NE-Abscheider gewonnenen NE-Konzentrate setzen sich in der Regel aus Aluminium, Schwermetallen (Messing, Kupfer, Bronze) und einem Rest mineralischer Bestandteile zusammen. Zudem können kleine­re Mengen von seltenen Metallen wie Gold oder Silber in den NE-Konzen­traten enthalten sein. Die bisherige Erfahrung hat gezeigt, dass sich die NE-Konzentrate in ihrer Zusammensetzung aufgrund unterschiedlicher Körnungsgrößen der behandelten Schlacke unterscheiden können. Feinkörniges NE-Konzentrat(< 16 mm) enthält tendenziell mehr Schwer­metalle als grobkörniges Material (> 16 mm). Mit Blick auf den großen Anteil des feinkörnigen Materials in der Schlacke muss diesem Material besondere Aufmerksamkeit hinsichtlich der Aufbereitungsmethoden ges­chenkt werden.

 

Bild: Wertschöpfungskette der Abfallverbrennung

 

Zudem werden durch die aus dem „Müll" ausgesonderten Metalle weitere ökologische Vorteile erzielt:

  • Einsparung von CO₂ – Rückgewinnung von wertvollen Metallen und HMV-Schlacke als natürliche CO₂ -Reduktionsmöglichkeit
    • Bei der Aufbereitung von HMV-Schlacke werden wertvolle Metalle zurückgewonnen. Die Wiederverwertung dieser Metalle reduziert die Notwendigkeit, neue metallische Rohstoffe zu gewinnen. Die Herstellung von Metallen aus Erz ist sehr energieintensiv und verursacht hohe CO₂ -Emissionen. Im Gegensatz dazu benötigt das Recycling von Metallen deutlich weniger Energie.
    • Für bestmögliche bautechnische Eigenschaften durchläuft HMV-Schlacke nach der Aufbereitung einen mehrmonatigen Lagerungsprozess, bei dem sie sich chemisch stabilisiert. Während dieser Lagerungszeit bindet die HMV-Schlacke in der Atmosphäre enthaltenes CO₂. Dieser chemische Prozess, auch Karbonatisierung genannt, stellt eine dauerhafte Reduktion für atmosphärisches CO₂ dar. 
    • HMV-Schlacke ist somit eine klimafreundliche Alternative zu natürlichen Baustoffen. Aufgrund der negativen Emissionswerte (ca. – 23 kg CO₂ / t) dank Karbonatisierung wird z.B. der CO₂ -Fußabdruck des Transports mit einem LKW über 32 Tonnen bis zu einer Distanz von rund 170 km mehr als ausgeglichen, was bei Primär-/ Naturbaustoffen nicht der Fall ist. Dies bestätigt auch ein Gutachten des HiiCE-Institut der Technischen Universität Hamburg (siehe Downloads).